Kaum Antworten auf Fragebogen der stadt: 24-Stunden-Angebot in der Betreuung bleibt vorerst Zukunftsmusik
Nur acht von 40 angeschriebenen Unternehmen haben auf de Umfrage zum Bedarf an Betreuungsplätzen überhauot reagiert. Die Idee einer Rundum-Betreuung hat die Stadt deshalb auf unbestimmte Zeit verschoben.
Eine „passegenaue“ Kinderbetreuung für beschäftigte im Schichtdienst stößt in Cloppenburger Unternehmen auf verschwindend geringes Interesse. Nur acht von 40 abgeschriebenen Unternehmen haben auf eine Umfrage der Stadt überhaupt reagiert, lediglich drei Unternehmen sehen einen Bedarf für ihre Mitarbeiter.
Enttäuscht reagierten vor allem die Frauen im Sozialausschuss des Stadtrates. „Wir können politisch nicht reagieren, wenn Eltern oder Betriebe nicht antworten“, beklagte Jutta Klaus (Unabhängige) in der Sitzung am Dienstagabend. Die Fraktionssprecherin forderte die Unternehmen auf, sich zu melden., wenn Bedarf besteht.
Die Stadt will mit den Firmen ausloten, ob längere Öffnungszeiten oder sogar ein 24-Stunden-Angebot nötig wäre, damit Eltern ihre Doppelbelastung aus Beruf und Familie besser tragen können. Zurzeit ist lediglich eine städtische Kita schon ab 7 Uhr geöffnet, hieß es. Das Thema bleibe eine Zukunftsaufgabe, meinte Klaus, denn: „Die Arbeitszeiten der Eltern verschieben sich bis hin zur Schichtarbeit.“
Die 24-Stunden-Kita bleibt vorerst Zukunftsmusik. Bisher gibt es auch auf Landesebene keine echten Erfahrungen mit solch einer Einrichtung. Klar ist nur: Kinder könnten dort maximal neun Stunden betreut werden. Welche Anforderungen an die Ausstattung zu stellen wären, ließ das Bundesfamilienministerium auf Nachfrage offen. Das könne erst im konkreten Einzelfall beantwortet werden, zitierte die zuständige Dezernentin der Stadt, Petra Gerlach, aus dem Schreiben. „VIelleicht reden wir in zwei oder drei Jahren darüber“, meinte Klaus: „Das wird die Entwicklung zeigen.“
Parteiübergreifend beklagten die Unabhängigen und die Grünen die schleppende Bearbeitung des Betreuungsthemas wegen Personalmangels in der Verwaltung. Eine schon 2019 vorgesehene Umfrage unter den Eltern, welche Betreuungszeiten sie benötigen, ist deswegen mehrfach verschoben worden. Jetzt ist zwar der Fragebogen fertig, aber die Anmeldung zum neuen Kita-Jahr läuft bereits (31. Januar). Da ergebe es keinen Sinn, zeitgleich die Eltern in einem Extra-Formular nach ihrem künftigen Bedarf zu fragen, meinte Gerlach. Stattdessen soll der Fragebogen nun erst zum Kita-Jahr 2021/22 verteilt werden, vorzugsweise über das Anmeldeportal „Little bird“.
Die Verzögerung beklagten Jutta Klaus und Dr. Imtraud Kannen. Im Jahresbericht über die „familienfreundliche Stadt“ Cloppenburg tauche 15-mal der Personalmangel als Grund für Verzögerungen auf, rügte Klaus. Dr. Kannen fand das „sehr unbefriedigend“. Inzwischen sind freie Stellen neu besetzt worden. Klaus hofft auf „etwas mehr Fahrt“. Das von einem Zertifizierungsverein gerade erst bestätigte Prädikat „Familienfreundliche Kommune“ verliert Cloppenburg dennoch nicht. Für die Erfüllung der selbst gesteckten Ziele bleibe drei Jahre Zeit, erklärte die Verwaltung.
Eine „Notbetreuung“ in den Sommerferien bietet die Stadt erneut an, wenn die Kitas vom 3. bis zum 21. August pausieren. In einer Einrichtung soll während der „Betriebsferien“ zumindest ein zweiwöchiges Betreuuungsprogramm zentral für alle organisiert werden. Die Abfrage unter den Eltern nach dem Bedarf läuft, berichtete Fachgebietsleiter Egon Meyer-Pölking.