„Hier wird bares Geld der Bürger verschenkt“ Opposition will ENW als Netzbetreiber
Es geht um viel Geld:Rund 48 Millionen Euro nimmt die EWE jährlich durch die Bereitstellung der Netzt für Strom und Gas ein. Von diesem Kuchen wollen die Kommunen etwas abhaben. von Hubert Kulgemeyer
“ Es ist kein Hexenwerk, sondern eine plausible Rechnung“, sagte Doris Hellmann (UWG) . Gemeinsam mit Michael Jäger ( Grüne) und Georg Berg ( SPD) warb sie gestern für die Übernahme der Strom- und Gasnetze durch die Energienetze Nordwest (ENW), einem Zusammenschluss von Kommunen des Landkreises. Die Entscheidung darüber fällt der Stadtrat am Montag.
Dabei geht es um viel Geld, vor allem um Geld, das der Stadt und den Bürgern zugute kommt. In einem Gutachten, das auf der Internetseite der Stadt einzusehen ist, hat ein Bremer Wirtschaftsinstitut errechnet, dass die Stadt, wenn die Strom- und Gasnetze von der ENW übernommen werden, in 20 Jahren 14,6 Mio Beteiligungserträge erzielt. Wenn sie sich an EWE Netz beteiligt, bekommt sie eine Dividende von 3,04 Millionen Euro in 20 Jahren, also rund elf Millionen weniger.
Das ist aber nur ein Grund für die Opposition im Stadtrat, so vehement für die Übernahme durch ENW zu kämpfen. Ein weiterer Punkt ist, dass “ wir uns durch den Kauf der Netze kommunalen Besitz schaffen, den wir nach Ablauf der Kredite schuldenfrei an die nächste Generation übergeben können“, sagte Michael Jäger. Weitere Vorteile sieht die Opposition darin, dass man bei der Übernahme der Netze einen viel stärkeren Einfluss habe. Und schließlich könnten durch die Netzentgeltabsenkung alle Bürger durch niedrigere Strompreise profitieren.
Die Opposition warnt vor Panikmache. „Es gibt rund 900 Netzbetreiber in Deutschland und keiner ist konkurs gegangen“,sagte Heinz -Georg Berg ( SPD). Die Stadtwerke Osnabrück, die die ENW mit ins Boot holen will, würden täglich beweisen, wie gut sie sind.
Auch dass man durch die Trennung von der EWE ein regionales Unternehmen kaputt mache, sei „völlig aus der Luft gegriffen“.“ Es geht nicht um Strom und Gas, sondern nur um die Netze“, sagte Doris Hellmann. Wenn die künftig nicht mehr von der EWE betrieben würden, würden dort 11 Arbeitsplätze entfallen, die der neue Netzbetreiber aber wieder benötige.