Bericht aus der MT – 29.06.2016

228 Kita-Plätze fehlen in Cloppenburg

Chaotische Kommunikation zwischen Stadt und Schule stört . Suche nach einem Ausweichquartier

Spätestens 2017 wird Cloppenburg nachrüsten müssen. Erste Anläufe, schon mal eine provisorische Kita-Gruppe einzurichten, endeten für die Stadt in einem Durcheinander. ( Hubert Kreke)

Kita- Plätze werden knapp in Cloppenburg. 228 Vormittagsplätze fehlen nach Ermittlungen des Landkreises, obwohl die Stadtverwaltung lange das Gegenteil beschwor. Auf Beschwerden von Eltern hieß es aus dem Rathaus, unterm Strich genüge das Gesamtangebot. Eltern müssten gelegentlich nur entfernte Kitas in Kauf nehmen. Nun dreht sich der Wind.

Cloppenburg müsse spätestens im nächsten Jahr aufstocken, forderte Jutta Klaus ( Unabhängige) am Montagabend im Stadtrat, ohne Widerspruch auszulösen. Die Geburtenrate sei inzwischen von 340 auf 400 angestiegen, begründete die Fraktionschefin . Auch die Zuwanderung löst Bedarf aus.

In dieser Situation hat die Stadtverwaltung vergeblich über eine Notlösung mit der Grundschule St. Andreas verhandelt. Beide Seiten redeten offenbar aneinander vorbei. Das Ergebnis zwei völlig verschiedene Versionen. Die Grundschule habe eine provisorische Gruppe neben dem Hort im Hause „durchaus begrüßt“, erinnerte sich Fachbereichsleiter Reinhard Riedel an das Gespräch mit dem Schulleiter. “ Wir haben keine Ablehnung erfahren“, sagte er im Stadtrat. Doch Rektor Ingo Götting schickt nach dem angeblich so einträchtigen Gespräch eine anderhalb Seiten umfassende Mail voller Bedenken ins Rathaus und an die Politiker. Der Kern des Inhalts: Wegen des laufenden Umbaus sollte die Gruppe verschoben werden – auch weil ein Teil des Geländes nicht zum Spielen zur Verfügung stehe.

Kritik an der unklaren Situation richtete SPD-Fraktionschef Adem Ortac an den Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters Andreas Krems. Der von den Cloppenburger Ratsmitglieder gewählte und hochdotierte Beamte, der gerade für die FDP in Alhorn zur Kommunalwahl antritt, habe im Ausschuss einen aufklärenden Bericht zugesagt. Der liege bis heute nicht vor, rügte der Politiker. Zudem habe Krems im Ausschuss keine Kenntnis von der E-Mail gehabt, obwohl die 10 Tage vorher eingegangen sei, bemängelte Ortac.

Unterm Strick hat Cloppenburg “ Glück“ gehabt, dass der Flüchtlingsstrom durch die Sperrung der Balkanroute abebbte und damit der schnelle Bedarf an Plätze sank. Offen bleib jedoch in der Sitzung des Stadtrates, ob das bestehende Angebot 2016 für mögliche Notfälle der Cloppenburger Eltern ausreicht. Die Stadt ist als familiengerechtee Kommune geprüft und ausgezeichnet worden. Jutta Klaus regte an, die Leistungen auf diesem Gebiet künftig durch eine Jahresbilanz zu untermauern.

Eine kleine Entlastung könnte eine neue Kita-Form bringen. Die Möglichkeit einer integrativen Regelgruppe, in der Kinder aller Entwicklungsstufen auch ganztags betreut werden, soll im Sprachheilkindergarten untersucht werden. Die Einrichtung könne zu einem „Kindergarten für alle“ weiterentwickelt werden, wünscht sich die UWG in einem Antrag, den der Rat einstimmig beschloss. Vertreter(innen) der Caritas und der Kita sollen dazu am 27. September 2016 im Ausschuss angehört werden.