Ein Possenspiel an Schuldzuweisungen – 06.11.2015

Leserbrief / Kommentar zur Debatte des Stadtrates um die Absage des Media-Marktes

Aufklärung hatte man erwartet, aber auch Konsens hinsichtlich möglicher Lösungswege aus der Misere, nachdem der erste Schock doch eigentlich verdaut sein sollte – da hatten wir wohl uns gewaltig getäuscht! Was folgte, war wohl der absolute Tiefpunkt, die sozusagen dunkelsten Stunden Cloppenburger Ratspolitik: 
Es war natürlich unvermeidlich, dass ein rauer Ton vorherrschen sollte, aber bei einigen (!) gewählten und gestandenen Ratspolitikern kam wohl die dunkle Seite der Macht zum Ausbruch, erleichtert dadurch, dass es den Ratsvorsitzenden einfach nicht gelingen wollte (?), für Ruhe und Ordnung zu sorgen. 
Es entwickelte sich schnell ein wahres Possenspiel an Schuldzuweisungen und Unterstellungen in Richtung des Bürgermeisters, mit dem Verlesen einer Art Anklageschrift. Hierfür wurden in nur wenigen Stunden eigens 53 Aktenordner gefiltert, wobei man zu unser aller Erstaunen scheinbar schnell fündig geworden war (beachtliche Leistung). Erinnerte mich schon ein wenig an die Akten zum „Sommermärchen“ … aber das ist wohl eine andere Affäre. 
Dabei geriet in „Vergessenheit“, Dr. Wiese auch die Chance einzuräumen, sich direkt zu den Vorwürfen und Anfeindungen äußern zu dürfen. Man mag zu seiner (Informations-)politik und Rolle in diesem Desaster stehen, wie man will – das war unfair und ganz schlechter Stil! Nicht nur, dass man dem Bürgermeister recht unverblümt das Fingieren von Akten unterstellte, die z. T. infantil wirkenden Streitereien gipfelten in persönlichen Beleidigungen, als man Dr. Olivier abkanzelte, er möge in die Mülltonne zurückkehren, aus der er einst gekrochen sei. Als „stiller Teilhaber“ habe ich mich zuweilen geschämt, einem derartigen Gebaren beizuwohnen, was natürlich in den üblichen Wahlkampfloskeln und Hetztiraden enden musste (Wähle in Cloppenburg niemals Grün oder Rot, dann bleibt das Interesse für Investoren tot), die uns Gäste maßlos erzürnte. Wie kommen wir aus der Nummer raus – interessierte schon lange nicht mehr. Zu sehr überwog diebische Freude, sich produzieren und profilieren zu können, um dem ewigen politischen Gegner in die Parade zu fahren. Da nützte auch ein Appell seitens Doris Hellmann (UWG) nichts, wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kehren – die Situation, bestehend aus Misstrauen und Missgunst hatte bereits einen abgrundtiefen Keil zwischen die Ratsparteien getrieben, was die abschließende, gescheiterte Abstimmung untermauern sollte. Erstaunlich nur, dass es der „Angeklagte“ niemals nötig hatte, trotz aller eindeutigen „Spitzen“ gegen seine Person, sich aus der Ruhe bringen zu lassen – er blieb ruhig und argumentierte sachlich, was Anerkennung verdient. 
Das am Montag war gar nichts – nur peinlich! Leute, gehts raus und machts Politik …

Thorsten Persigla