Bericht aus der MT – 07.02.2013

Männer halten die Chefsessel besetzt

SPD und Grüne beklagen Stillstand bei der Gleichtellung im Rathaus

Auf den Chefsesseln des Cloppenburger Rathauses sitzen ausschließlich Männer. Wegen dieser nicht neuen Erkenntnis haben SPD und Grüne am Dienstag im Sozialausschuss das schleppende Tempo der Gleichstellungspolitik beklagt in Cloppenburg. Die Verwaltung hingegen verwies auf die langen Amtszeiten der Führungskräfte, die einen Wechsel erschwerten.

Die Debatte entzündete sich am Bericht der Gleichstellungsbeauftragten Ursula Brokamp. Danach gibt es in der Verwaltung weder Frauen in Führungspositionen noch Männer in Elternzeit. Das liege an der Unternehmens- und Führungskultur der Verwaltung, kritisierte Jutta Klaus ( Unabhängige). Auf den Weg gebracht werden müsse eine “ personalwirtschaftliche Strategie“, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern-auch für Männer.

Wenn die Verwaltung in dieser Hinsicht eine Vorreiterroelle übernehmen wolle, seine Ziele und Pläne notwendig, meinte Franz – osef Wilken (SPD). Andreas Krems, der Stellvertreter des Bürgermeisters räumte auf Nachfrage ein, dass es einen solchen Gleichstellungsplan, wie er gesetzlich gefordert wird, nur in Tielbereichen gibt.

Nach Angaben von Krems liegt das Problem in der Personal- und Altersstruktur der Cloppenburger Verwaltung. Wer bei der Stadt seine Ausbildung gemacht hat, bleibe meist, sagte er. Betriebszugehörigkeiten von 20 oder 30 Jahren sind eher die Regel als die Ausnahme. Da außerdem Führungspositionen in den vergangenen Jahren abgebaut worden sind, dauere der Wandel länger. Das werde sich in etwa sechs Jahren ändern, wenn eine ganze Reihe von Männern in Pension geht, meinte Krems.

Geeigneten weiblichen Nachwuschs gibt es nach Darstellung von Krems genug. Die Stadt stelle als Auszubildende mehr Frauen als Männer ein. Aber es dauere dann 15 bis 20 Jahre, bis die Frauen in Führungspositionen nachrücken könnten.

Kritik wird auch an der Ehrenamtlichkeit der Gleichstellungsbeauftragten laut. Der Stadtrat hatte 2005 die hauptamtliche Stelle von Ursula Brokamp abgeschafft.Jetzt arbeitet sie für eine Aufwandsentschädigung ehrenamtlich neben einem Vollzeitberuf mit 40 Stunden. Ihr regulärer Arbeitsplatz ist in Diepholz angesiedelt. Beratungen in Cloppenburg organisiert sie per Telefon und E-mail oder persönlich am Wochenende, aber nicht werktags.